Die Spitze der Demonstration „Freiheit statt Patriarchat, Kapitalismus & Egoismus – Heraus zum anarchistischen 1. Mai“ in Dortmund am letzten Samstag bestand aus einem eigenen (feministischen) Block für FLINTA*- (FrauenLesbenInterNichtbinäreTransAgender*-)Personen. Wie der Kapitalismus durchdringe auch das Patriarchat jede Sphäre des alltäglichen Lebens, hieß es im Aufruf.
Die Demonstration verlässt den Westpark
Teilgenommen haben an dem 1.-Mai-Protest – nach Infos der Veranstalter*innen – bis zu 800 Menschen, was unterwegs sicher eine realistische Zahlenangabe war, selbst wenn es am Schluss wieder weniger waren. Hier folgen nun ein paar Bildeindrücke von der Aktion.
Weil Montag der 8. März und also internationaler Frauen*(kampf)tag ist, fand heute an der Reinoldikirche in Dortmund eine feministische Kundgebung mit dem thematischen Schwerpunkt who cares?! – das heißt Care-Arbeit – statt. Die ursprünglich vom feministischen Kollektiv Dortmund geplante Demonstration war kurzfristig, quasi von heute auf morgen, verboten worden (Vorwände sind zurzeit leider immer und wohlfeil zur Hand; Schluss damit, solche Themen möglichst zu verstecken!).
Es wurden also mehrere Redebeiträge über feminisierte Sorgearbeit gehalten; gesprochen wurde z. B. über die Situation der Pflegefachkräfte, die bereits vor den momentanen Corona-Zeiten schlecht war und statt finanziellem Corona-Zuschlag eine Hautcremedose mit dem Aufdruck ‚Danke‘ erhalten haben, außerdem handelte der Beitrag (unter anderem) von sexualisierten Übergriffen in der Pflegearbeit. Danach ging es um Geschlecht und bezahlte Care-Arbeit, die (immer noch) hauptsächlich von als weiblich gelesenen Personen geleistet wird, sowie um die daraus resultierende Privilegierung von als männlich gelesenen Menschen in diesem Bereich als positive ‚Ausnahme‘. Eine Sexarbeiterin sprach über Sexarbeit, die ebenfalls Care-Arbeit ist, und darüber, dass feministische Solidarität Sexarbeiter*innen einschließen muss und dass eine Wohnung, in der Sexarbeit ausgeübt wird, nach dem NRW-Polizeigesetz (§ 41) ohne Gerichtsbeschluss durchsucht werden kann (die Polizei „darf“ demnach jederzeit kommen). Ein weiterer Beitrag drehte sich um die durchaus traditionelle Care-Arbeitsteilung in einem ‚alternativen‘ Wohnprojekt.
…ist es soweit und es gibt eine Einladung zum internationalen Frauen*kampftag in Dortmund – leider bisher ausschließlich auf als Veranstaltungsankündigung auf der Datenkrake facebook (sorry, aber so viel Kritik muss sein). Die Demonstration unter dem Slogan „Kämpfe verbinden – Patriarchat überwinden“ startet um 14.00 Uhr am 8. März 2020 auf dem Friedensplatz in der City.
Das Thema für den Frauen*kampftag ist also dieses Jahr eher universell und grundsätzlich und nicht (wie im vergangenen Jahr) auf einen feministischen bzw. Frauen*streik fokussiert. Vielerorts haben sich auch zuletzt, etwa im Sudan oder in Chile, feministische, LGBTI+-, soziale oder z.B. indigene Kämpfe verbunden und so herrschende (neoliberale, koloniale, patriarchale) Ordnungen (mit) zur Debatte gestellt. Ob sich solche Verknüpfungen hier aufnehmen lassen, ist die Frage (soweit scheint es zurzeit eher eine Wunschvorstellung). Bei der 8.-März-Demonstration soll zu Beginn und wahrscheinlich auch währenddessen eine Performance des mittlerweile global verbreiteten Stücks Un violador en tu camino (Ein Vergewaltiger auf deinem Weg) der chilenischen Gruppe Las Tesis stattfinden. Für welche, die sich die Choreographie (noch einmal) ansehen möchten, deshalb hier ein Link zu einem Video aus Leipzig, bei dem der Text aus Spanisch und Deutsch besteht.
Ungefähr 40.000 Menschen haben gestern an der #unteilbar-Demonstration (für eine offene und freie Gesellschaft) in Dresden teilgenommen. Unter anderem gab es einen queer-feministischen Block.
Wer gegen Nationalismus protestiert, darf von Sexismus nicht schweigen: Die imaginierte Idylle traditionelle Familie, auf deren Werte nationalistische Bezugnahmen zurückzugreifen behaupten, hat ohnehin so nie existiert (bloß in der Wirtschaftswunderwerbung – die gepflegte Hausfrau in der gestärkten Schürze in der Küche, die ordentlich frisierten Kinder). Sondern es wird über solche ahistorischen Familienvorstellungen „Nation“ (diskursiv) hergestellt. Geschlechterrollen werden festgeschrieben und dem weiblichen Geschlecht die Rolle von Reproduzentinnen dieser „Gemeinschaft“ zugewiesen, die als homogene konstruiert wird. Eine Auseinandersetzung aus queer-feministischer Perspektive ist daher geradezu zwangsläufig. „Samstag in Dresden: unteilbar_feministisch“ weiterlesen