Mitte November fand in Frankfurt die zweite Konferenz zu Bilanz und Perspektiven der antirassistischen Bewegung statt. Das Konferenzprogramm wurde entlang von sieben Schwerpunkten ausgerichtet, die zum Auftakt am Freitagabend zunächst in Bildervorträgen (Pecha Kucha) vorgestellt wurden.
Im Rahmen des Schwerpunkts No Sexism fanden mehrere Workshops statt, die zunächst den Blick auf die von einer Ethnisierung von Geschlechterhierarchien und Gewaltverhältnissen geprägten gesellschaftlichen Diskurse der letzten Jahre richteten: Medienberichte und politische Debatten drehten sich um „Zwangsprostitution“, „Zwangsehen“ oder „Kopftuchzwang“, und eine „fremde patriarchale Kultur“ wurde gezeichnet, die oft vollkommen anders scheint als die „westlich-demokratische Kultur“ (in der Frauen angeblich gleichberechtigt sind). Die Auswirkungen eines gesellschaftlichen Konsens, der Frauen* in der Migration bzw. der nachfolgenden Generationen hauptsächlich die Opferrolle zuweist, sind vielfach striktere Migrationskontrollen oder aufenthaltsrechtliche Regelungen. Diese zementieren gerade Abhängigkeitsverhältnisse, während dagegen ungleiche Geschlechterverhältnisse und Gewalt in der „eigenen“ Gesellschaft dem Blick entzogen werden.
Die wiederum häufig ausgeblendete Situation geflüchteter Frauen* und die Flüchtlingslager als Orte eines fremdbestimmten Alltags, die etwa durch das Machtgefälle zwischen Personal und Bewohner_innen oder durch die Wohnbedingungen sexualisierte Gewalt oder Ausbeutung begünstigen, wurden andererseits von der Selbstorganisation von Flüchtlingsfrauen Women in Exile aus Brandenburg beschrieben, um die Frage zu stellen, wie sich geflüchtete Frauen* selbst organisieren und in antirassistische Arbeit einbeziehen lassen.
Das Pecha Kucha, ein kurzer Bildervortrag, der aus 20 Bildern besteht, die jeweils 20 Sekunden gezeigt werden, zur Vorstellung des Schwerpunkts No Sexism während des Konferenzbeginns, der von hier gemeinsam mit Women in Exile & Sisters & Friends (Berlin/Brandenburg) vorbereitet wurde, gibt es nun als pdf-Datei, die hier (dreisprachig – deutsch, english, français) zu finden ist: PechaKuchaNoSexism.