Mehrere hundert Personen demonstrierten Donnerstag in Dortmund zum Vorabend des des feministischen Kampftags, also am 7. März, von der Katharinentreppe gegenüber dem Hauptbahnhof zum Dietrich-Keuning-Haus in der Nordstadt. Es war ein powervoller, lautstarker feministischer Protest mit abendlich-spektakulären Bildern.
Ein wenig getrübt wurde die Demonstration nur dadurch, dass die Polizei, die bereits nach dem ersten Pyro meinte, die Helme aufsetzen zu müssen – wenn unsereine* angesichts der herrschenden patriarchalen Verhältnisse so ängstlich wäre wie die, käme sie* nirgends hin –, eine Person aus der Demonstration für eine Weile in der berüchtigten Nordwache festhielt.
Hier folgen nun erst einmal einige Fotos:
Am Anfang und unterwegs wurden mehrere Redebeiträge gehalten: Begonnen wurde zum Auftakt mit einem Beitrag über Femizide als gesellschaftliche patriarchale Gewalt – also nicht als „Einzelfälle“, „Familientragödien“ etc., wie solche Morde häufig bezeichnet und betrachtet werden. Der letzte Femizid in Dortmund liegt fürchterlicherweise erst zwei Wochen zurück: Im Ortsteil Schüren wurde eine Frau vom Ehemann getötet; die Trennung soll bevorgestanden haben.
Es folgte ein Beitrag über Schwarzen Feminismus. Die intersektionale Reflexion und Einbeziehung von Rassismus und auch weiteren Diskriminierungen von FLINTA* wurde gefordert und der weiße Feminismus dafür kritisiert, eigene Privilegierungen häufig zu übersehen.
Bei einer Zwischenkundgebung auf der Bahnhofsrückseite wurde über patriarchale Weiblichkeitsvorstellungen der AfD gesprochen, danach gab es einen eher undifferenzierten Redebeitrag zum Thema Sexarbeit. Nicht alle Sexarbeiter*innen, auch nicht alle migrierten, sind – wie vorgetragen – Opfer. Dass Sexarbeiter*innen z. B. in Uruquay gewerkschaftlich organisiert für Verbesserungen kämpfen (können), davon sind solche Reden leider weit entfernt. Die drei Sexarbeiterinnen*-Femizide in Wien empören alle (eine Schweigeminute für die Ermordeten wurde gehalten), obwohl auch diese nicht von anderen patriarchalen Tötungen zu trennen sind; tatsächlich ereigneten sich am selben Tag in Wien noch zwei weitere Femizide.
Während der Wartezeit auf die festgenommene Person – die dann schließlich wieder freigelassen wurde – auf der Kreuzung vor der Nordwache wurde ein religionskritischer Beitrag gehalten, bei dem tatsächlich einmal zu einem großen Teil über die christliche Religion gesprochen wurde und nicht wie häufig bloß über die islamische, ein seltener Fall.