Der Streik der Erzieher_innen geht weiter und gestern haben sie gemeinsam mit den städtischen Beschäftigten sozialer Berufe noch einmal in Dortmunds Innenstadt demonstriert. Warum sollen Care-Arbeiten wie die Betreuung von Kindern weniger wert sein als andere (sogenannte „produktive“) Arbeiten, obwohl gerade sie gesellschaftlich notwendig sind? Weil sie häufig unentlohnte geschlechtlich zugewiesene bzw. abgewiesene (und wenig sichtbare) Arbeiten sind und deshalb auch die entlohnte Variante in der Systemlogik nichts wert ist?
Genau deshalb: gesellschaftlich und finanziell aufwerten ! – auch weil Arbeit ist, was sie unter den momentanen Verhältnissen ist und ihre Umwertung und (auch geschlechtliche) Umverteilung insgesamt in nächster Zeit nicht stattfinden werden, wäre es doch wenigstens ein Schrittchen.
Dieser Beitrag ist für N., alleinerziehende, mit reduzierter Stundenzahl vom Erzieher_innengehalt überlebende engagierte Streikende. Das als Nachtrag (am 1. Juli) wegen dem (allgemeineren) Eindruck, dass dieser (aufgrund der zugrunde liegenden Care-Arbeitsverhältnisse mehrheitlich weibliche) Streik von (unorthodox) linker Seite tendenziell nicht ernst genommen wird, der Slogan „Aufwerten“ betrachtet wird, als ginge es um „freundliche Anerkennung“ von Bastel-und-Singbeschäftigung-mit-Kindern (so das weitertransportierte Bild), als wäre der Hintergrund der Forderung nach Aufwertung von weiblich zugewiesener Betreuungs- und Erziehungsarbeit nicht die gesellschaftliche Betrachtung dieser als „natürliche Ressource“, also als qua Geschlecht „sowieso“ zu leistende Arbeit – und kapitalistischer Sexismus heißt weniger wert, weniger Geld wert (dabei: ohne Reproduktion keine Produktion, völlig einfach, eigentlich); also Gegenmittel gegen das alles: Aufwerten. Die Erzieher_innen gäben sich sowieso mit wenigem zufrieden, hieß es noch, trotz hier angehörter wütender Rede über das wohl immer noch angenommene weibliche „Zubrot“ zum männlichen „Hauptverdienst“ in der Familie und obwohl die Stimmung den Schlichterspruch nicht einfach akzeptiert, im Gegenteil; also was isses nun, ach, der übliche sexistische Blick?