Südafrika: Protest gegen Femizide zum G20

Hunderte von Frauen* versammelten sich Freitag letzter Woche in mehreren Städten Südafrikas, um am Vorabend des G20-Gipfels in Johannesburg am Wochenende gegen Geschlechtergewalt und Femizide zu demonstrieren. Die Teilnehmerinnen* der Aktion – unter anderem in Johannesburg, Pretoria, Kapstadt und Durban – waren als Zeichen von „Trauer und Widerstand” schwarz gekleidet und veranstalteten einen 15-minütigen liegenden Schweigeprotest, der die fünfzehn täglich durch geschlechtsbezogene Gewalt im Land Getöteten symbolisieren sollte. Südafrika hat eine der höchsten Femizidraten weltweit.

(Foto: Women for Change auf Instagram)

Aufgerufen worden war zu den G20 Women’s Shutdown genannten Protesten von der Organisation Women for Change, die die südafrikanischen Frauen* und LGBTQ+-Communities für den Tag ebenfalls zu einem Streik aufforderte, also dazu, „alle bezahlten und unbezahlten Arbeiten an Arbeitsplätzen, Universitäten und zu Hause ruhen zu lassen und den ganzen Tag lang kein Geld auszugeben, um die ökonomischen und sozialen Auswirkungen ihrer Abwesenheit zu demonstrieren“.

Die Aktionen waren der Höhepunkt einer einmonatigen Kampagne, um die Regierung Südafrikas dazu zu drängen, Gewalt aufgrund des Geschlechts zur landesweiten Katastrophe auszurufen. Mit einer Online-Petition wurden über eine Million Unterschriften gesammelt, während Unterstützer*innen – darunter die Sängerin und Grammy-Preisträgerin Tyla – ihre Social-Media-Profile Lila einfärbten.
Als Reaktion auf die Kampagne kündigte der Leiter des National Disaster Management Centre (NDMC, Katastrophenmanagement-Zentrum) am Freitag an, das Zentrum werde geschlechtsbezogene Gewalt und Femizide als Katastrophe einstufen. Davor hatte das NDMC erklärt, diese Einstufung entspreche nicht den Vorgaben des Gesetzes (d. h. des Disaster Management Act); nach Bewertung „der anhaltenden und unmittelbaren Lebensgefahren durch die laufenden Gewalttaten” wurde jetzt aber doch festgestellt, die Schwelle sei erreicht.

Der südafrikanische Minister of Cooperative Governance and Traditional Affairs, Velenkosini Hlabisa, begrüßte die Entscheidung, durch die Behörden Ressourcen bereitstellen und die Unterstützung bestehender Strukturen zur Bekämpfung von Geschlechtergewalt verstärken können. Präsident Cyril Ramaphosa bezeichnete am Rande des G20-Gipfels geschlechtsbezogene Gewalt und Femizide als „Krise”. Women For Change feierten die Ankündigungen auf ihrem Instagram-Account und veröffentlichten eine Erklärung, in der es hieß: „Wir haben gemeinsam Geschichte geschrieben. Wir haben das Land gezwungen, sich endlich der Wahrheit zu stellen.“
Die Organisation plante außerdem, ein Folgetreffen einzuberufen, um einen „detaillierten Aktionsplan und Zeitrahmen“ zu diskutieren. Denn natürlich ist es mit der erkämpften Anerkennung noch lange nicht getan.

Quellen:
Jessie Williams: South Africa declares gender-based violence a national disaster amid G20 protests, The Guardian, 22.11.2025.
Women For Change: Website und Instagram-Account
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