Florence Nwanzuruahu Nkiru Nwapa, in Oguta im Südosten Nigerias vor 85 Jahren geboren – am 13. Januar 1931 – als Autorin unter dem Namen Flora Nwapa bekannt, gilt als „Mutter der modernen afrikanischen Literatur“. Im Jahr 1966 erschien in englischer Sprache ihr Debütroman Efuru (Deutsch: Efuru, Göttingen 1997), der als erster Roman einer Frau aus Westafrika internationale Anerkennung fand und die komplexe Lebenssituation der Igbo-Frauen literarisch darstellte.
Flora Nwapa arbeitete zunächst im Erziehungswesen und später in der staatlichen Verwaltung. Nach der Herausgabe ihres zweiten Romans (Idu, 1970) war sie mit dem Vertrieb ihrer Bücher durch den veröffentlichenden britischen Verlag unzufrieden und gründete 1974 mit Tana Press ihren eigenen Verlag. 1977 folgte mit Flora Nwapa Books ein weiterer Verlag. Neben der Veröffentlichung ihrer eigenen Werke in diesen beiden Verlagen, darunter mehrere Kinderbücher, förderte sie als Verlegerin insbesondere unbekannte afrikanische Autorinnen.
Efuru, die Hauptfigur ihres ersten Romans, ist eine intelligente, schöne, hilfsbereite und als Händlerin wirtschaftlich erfolgreiche Frau, die tradierte Vorstellungen nicht wirklich ablehnt, aber auf ihrem eigenen Weg auch gegen Konventionen handelt. Kinderlos geblieben (ihre einzige Tochter stirbt) kehrt Efuru zuletzt nach zwei gescheiterten Ehen in das Haus ihres verstorbenen Vaters zurück und wird eine Priesterin Uhamiris, der Göttin des Oguta-Sees.
Die weiteren Werke Flora Nwapas setzen sich ebenfalls mit dem Leben der Frauen Nigerias auseinander (This Is Lagos, and Other Stories und die späteren Romane One Is Enough und Women Are Different), aber sie befassen sich auch mit den Erfahrungen des Biafra-Krieges (Never Again und Wives at War, and Other Stories).
In einem Interview erklärte Flora Nwapa, ihr Schreiben sei dadurch beeinflusst, dass sie selbst seit ihrer Kindheit unter sehr starken Frauen gelebt habe: So hätten ihre beiden Großmütter und deren Ko-Frauen wirtschaftliche Macht durch Handel erworben. Als Feministin bezeichnete sich Flora Nwapa nicht , sondern bezog sich auf den ursprünglich von Alice Walker geprägten Begriff Womanism – als Konzept, das sich von einem weißen Feminismus abgrenzt und sich auf die eigenen (afroamerikanischen, afrikanischen) Unterdrückungsverhältnisse (auch Kolonialismus) bezieht, in denen Sexismus ein Aspekt ist.
Flora Nwapa lehrte unter anderem an der New York University oder der University of Michigan in den USA. Sie starb mit 62 Jahren am 16. Oktober 1993 in Enugu in Nigeria an einer Lungenentzündung.
Quellen: Diverse (hauptsächlich englischsprachige) Online-Quellen, hier der Link zu einer biografischen Darstellung (in Englisch): Nwapa, Flora (1931–1993)