Frankreich und Tunesien: die Näherinnen von Yssingeaux und Sfax

Die Firma Lejaby hat die letzte Unterwäschefabrik in Frankreich geschlossen. Der Druck der Näherinnen in Yssingeaux in der Auvergne, die im Januar letzten Jahres aus Protest gegen die geplante Verlagerung nach Tunesien die Fabrik besetzten und mit Unterstützung der Gewerkschaft CGT mehrere Demonstrationen organisierten, war dennoch erfolgreich. Ihre Arbeitsplätze bleiben erhalten. Vor dem Hintergrund des Wahlkampfs in Frankreich wurde der Kampf der Frauen, die meisten mittleren Alters und seit Jahrzehnten bei Lejaby beschäftigt, zum Symbol: Frankreich fürchtet um das Fortbestehen seiner Industrie.

Das Land ist der OECD zufolge mittlerweile einer der am wenigsten industrialisierten Staaten Europas. Vor dreißig Jahren befanden sich ungefähr 23 % der französischen Arbeitsplätze in der Industrie, heute sind es noch 12 %. Staatspräsident und Präsidentschaftskandidat Sarkozy geriet unter Zugzwang und versprach, er werde eine Lösung finden. Und auch wenn die Näherinnen von Yssingeaux die Verlagerung nach Tunesien nicht verhindern konnten, werden sie nun an neuen Maschinen angelernt. Ein Unternehmer aus der Region wurde gefunden, der zwar keine Seide und Spitzen verarbeitet, sondern Lederwaren für den Luxuswaren-Konzern LVMH liefert. LVMH wiederum gehört Sarkozy-Freund Bernard Arnault. „Wir haben hart gekämpft, es war unser Sieg, nicht seiner“, sagt allerdings Bernardette Pessemesse, 57 Jahre alt, über Sarkozy. „Frankreich und Tunesien: die Näherinnen von Yssingeaux und Sfax“ weiterlesen

Frankreich: Verwarnungen und Verurteilungen wegen Verschleierung

Der französische Innenminister Claude Guéant erklärte Mittwoch letzter Woche in der Nationalversammlung in Paris, seit dem Inkrafttreten der hier häufig als „Burka-Verbot“ bezeichneten Verbannung verschleierter Frauen aus dem öffentlichen Raum im April letzten Jahres seien 289 Kontrollen durchgeführt, 240 Verwarnungen ausgesprochen und sieben Frauen gerichtlich verurteilt worden.

Auch habe sich die Zahl der früher etwa 2.000 Frauen, die sich vollständig verschleierten, mittlerweile um die Hälfte verringert. Eine Quelle für diese Zählungen wurde allerdings nicht angegeben und noch Mitte 2009 war das Innenministerium selbst von insgesamt unter 400 verschleierten Frauen ausgegangen. „Frankreich: Verwarnungen und Verurteilungen wegen Verschleierung“ weiterlesen