Bereits im Sommer 2018 fand in Nürnberg an der Zentrale des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Kundgebung statt, die in Zusammenhang mit einer Bustour der Gruppe Women in Exile & Friends von einer Aktivistin* des 8. März Bündnisses Nürnberg angemeldet worden war. Die Anmelderin* dieser Kundgebung stand nun letzten Freitag vor Gericht, weil sie den beteiligten geflüchteten Frauen* und Kindern nicht verboten hatte, Forderungen auf Papierfliegern an das Bundesamt zu richten. Die aus Papier, hauptsächlich im Din-A4-Format, gefalteten Flugzeuge hatten politische Forderungen wie „Stop deportation“, „Wir fordern gleiche Rechte“, „Lager abschaffen – Wohnraum für alle“ oder Kinderwünsche wie „Ich will ein eigenes Kinderzimmer und Lego zum Spielen“ über den Zaun getragen. Es sollen 50 Flieger gewesen sein.1Siehe unter anderem: PM „Women breaking borders“: Gerichtsprozess wegen Papierflieger über Zaun des BAMF, https://www.women-in-exile.net/pm-women-breaking-borders-gerichtsprozess-wegen-papierflieger-ueber-zaun-des-bamf/.
Queer-feministisch protestieren in Hamburg (Schlafen strengstens verboten)
Die Protestwelle gegen den G20-Gipfel ist angerollt. Auch ein „breites queer-feministisches Bündnis aus Gruppen und Einzelpersonen verschiedenster politischer Spektren“ (siehe Aufruf auf der Website des Bündnisses) hat zur Beteiligung an den in dieser Woche geplanten Aktionen aufgerufen. Unter anderem soll es einen FLTI*-Block und queeren Block am Donnerstag auf der Vorabenddemonstration Welcome to Hell geben, einen lila Blockade-Finger und einen antipatriarchalen Zaunspaziergang im Rahmen der Aktion Block G20 – colour the red zone sowie einen queer-feministischen Anlaufpunkt für die Großdemonstration Grenzenlose Solidarität statt G20 am Samstag.
Das Schlafen während der Protesttage in Hamburg bleibt allerdings streng verboten (ein queeres Barrio mit FLTI*-Bereich auf dem G20-Camp war ebenfalls geplant). Hatte das Bundesverfassungsgericht zunächst letzte Woche entschieden, das Camp im Stadtpark dürfe nicht vollständig untersagt, sondern nur beschränkt werden – das hieß dann in Hamburg: keine Schlafzelte, Duschen etc. – folgte am Wochenende die Fortsetzung. Ein G20-Camp auf Entenwerder mit allen Möglichkeiten wurde vom Hamburger Verwaltungsgericht genehmigt. „Queer-feministisch protestieren in Hamburg (Schlafen strengstens verboten)“ weiterlesen
Our demands: no new mass accommodation, no containers, no tents!
Fast sieben Wochen war die Gruppe Women in Exile & Friends mit dem Musiker Heinz Ratz und seiner Band mit zwei Flößen von Nürnberg nach Berlin unterwegs (den Aufruf für die Floßtour findet ihr unten). Auf dem Weg haben sie Flüchtlingslager besucht und mit Flüchtlingsfrauen* gesprochen, von denen sich mehrere immer wieder für einige Tage oder länger angeschlossen haben, und waren Mitte August auch hier in der Nähe, unter anderem in Oberhausen, Dortmund, Bochum. Einige der Frauen aus der Gruppe sind auch mit der Band aufgetreten oder haben vor Konzerten und bei anderen Gelegenheiten öffentlich die Situation geflüchteter Frauen* und ihre Forderungen thematisiert.
„Our demands: no new mass accommodation, no containers, no tents!“ weiterlesenFlüchtlingsfrauen-Aktionstour im Juli und August
Das Frauen*-Internationalismus-Archiv unterstützt die Aktionstour von Women in Exile & Friends gemeinsam mit dem Musiker Heinz Ratz – im August sollen die beiden Flöße der Tour als schwimmende Demonstration geflüchteter/flüchtender Frauen* auch in mehreren Städten des Ruhrgebiets anlegen. Heinz Ratz wird dort dann mit seiner Band Strom & Wasser auftreten und es wird mit Flüchtlingsfrauen* in den Lagern Kontakt aufgenommen werden (bisher geplant: 11.08. Duisburg; 12.08. Oberhausen, 13.08. Essen, 14.08. Gelsenkirchen, 15.08. Bochum, 16.08. Dortmund).