Nach den Morden an zwei Sexarbeiter_innen, Dora Özer in der Türkei und Petite Jasmine in Schweden, sind letzten Freitag mit Aktionen in über 30 Städten weltweit viele dem Aufruf des ICRSE (Internationales Komitee für die Rechte von Sexarbeiter_innen in Europa) gefolgt, ein Ende von Stigmatisierung, Kriminalisierung und Gewalt zu fordern.
Die Pressemitteilung des ICRSE zu den Morden und den Protesten befindet sich hier
Zwei Interviews zu den Morden gibt es auf Tits and Sass: The Bloody State Gave Him The Power: A Swedish Sex Worker’s Murder zu Petite Jasmine in Schweden hier und Both Transphobic and Whorephobic: The Murder of Dora Oezer zu Dora Özer in der Türkei hier
Eine Zusammenfassung der Proteste auf freitag.de ist hier
Vielfältige Diskriminierungen und Stigmatisierung, unter anderem bestimmt von Geschlechterverhältnissen und -vorstellungen, von Vorstellungen über Moral und Ordnung, prägen den Status von Sexarbeit. Durch marginalisierende Rahmenbedingungen begünstigte gewaltförmige Verhältnisse werden aber im öffentlichen Diskurs im Allgemeinen nicht als Resultate dieser Bedingungen betrachtet, sondern wiederum der Sexarbeit angelastet. Der Unterschied besteht darin, dass bei der Theoretisierung von Familienleben niemand aus politischen Gründen zu sagen versucht, dass alle Ehen als gewalttätig betrachtet werden sollten und alle verheirateten Frauen als Opfer behandelt werden sollten, nur weil es Gewalt gegen Frauen in der Familie gibt.1http://www.lauraagustin.com/sex-at-the-margins-reviewed-in-gender-development Eine der beiden Sexarbeiter_innen, Jasmine in Schweden, war nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit von ihrem Ex-Ehemann erstochen worden.