Saudi-arabische Aktivistinnen haben dazu aufgerufen, am 26. Oktober erneut Widerstand gegen das Fahrverbot für Frauen in dem Land auf der Arabischen Halbinsel zu leisten. Die Kampagne schließt sich an eine Reihe früherer Aktionen an, von denen der Protesttag am 17. Juni 2011 der bedeutendste war. Ein Aufruf zur Unterstützung der Kampagne wurde mittlerweile von über 15.500 Personen unterzeichnet.
Überraschend entgegenkommend äußerte sich kürzlich der Leiter der saudischen Religionspolizei, Scheich Abdulatif Al al-Sheikh. Er erklärte Mitte September gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Scharia enthalte keinen Text, der Frauen das Fahren verbiete. Er mache jedoch keine Politik, sondern setze Regeln und Gesetze durch; Auto fahrende Frauen würden daher weiterhin angehalten. Tatsächlich gibt es in Saudi-Arabien kein Gesetz, das Frauen das Autofahren verbietet, sondern das Verbot wird mit den „Traditionen“ des Landes begründet.
Bereits vor einigen Tagen setzte sich in der Hauptstadt Riad eine Aktivistin hinter das Steuer und stellte anschließend ein Video von ihrer Fahrt ins Internet. Vor zwei Jahren wurde eine Fahrerin deswegen in Haft genommen: Manal al-Sharif, eine saudi-arabische Computerspezialistin, war 2011 bekannt geworden, nachdem sie im Vorfeld des damaligen Aktionstages bei YouTube ein Video eingestellt hatte, das sie beim Autofahren in der Stadt Chobar zeigte und andere Frauen zum Autofahren aufforderte, und anschließend inhaftiert wurde.
Weitere Quellen:
Saudi women driving ban not part of sharia–morality police chief, Reuters, 19.09.2013, http://www.reuters.com/article/2013/09/19/us-saudi-women-driving-idUSBRE98I0LJ20130919; Saudi-Arabien: 26. Oktober ist Aktionstag gegen Frauen-Fahrverbot, Global Voices, 26.09.2013, http://de.globalvoicesonline.org/2013/09/26/saudi-arabien-26-oktober-ist-aktionstag-gegen-frauen-fahrverbot/; Video: Saudi Woman Goes for a Defiant Drive, Saudi Women Driving, 06.10.2013, http://www.saudiwomendriving.blogspot.de/2013/10/video-saudi-woman-goes-for-defiant-drive.html.